So richtig wie August wollte die Schwarzwaldatmosphäre nicht wirken. Oder eher wie August in Schottland: Dichter Nebel und 12 Grad auf um die 1000m ü.M.
GENTNER EP besuchte das recht neue Nationalparkzentrum am Ruhestein, gleich unterhalb der Skisprungschanzen. Allein architektonisch ein besonderes Bauwerk und reichhaltige Infoquelle zum Nationalpark.
Ebenfalls spannend und in stetiger Veränderung mit dem Aufwuchs der Bäume ist der Lotharpfad, wo sich seit der verheerenden Sturmschneise von 1999 Pionierpflanzen und typische Schwarzwaldvegetation ablösen. Der Panoramaweg rundum konnte im dichten Nebel keine weite Sicht bieten. Aber auf diese Weise besonders mystisch und recht verlassen.
Grinden am Wegesrand werden von Heckrindern (ein Versuch zum Auerochsen zurückzuzüchten) und den ebenfalls sehr ursprünglichen Konik-Pferden frei gehalten.
Die meisten alten Hotels an der Schwarzwaldhochstraße sind längst Ruinen und künden nur noch von vergangenen Zeiten, als die Gegend richtig in war. Der Schliffkopf, die Zuflucht und andere bieten
aber immernoch oder wieder schwäbische bzw. bald badische Gastlichkeit. Ebenso die Kniebishütte im höchsten Ortsteil Freudenstadts.
Vom Kniebis aus lohnt sich der Ellbachseeblick, wenngleich der Weg zur Aussichtsplattform zwischen Skistadion, Flutlichtloipe usw. eher ein ski-touristisches Vergnügen ist. Immerhin versucht man
mit dem Räuberpfad, dem Wurzelwegle usw. etwas mehr Flair zu bieten. Wilder wird es beim Abstieg zum See.
Wenn wir schon meine alte Heimat besuchten, galt es auch die Großvatertanne (zwischen Freudenstadt und Loßburg) zu begutachten: Nach 330 Jahren steht sie immernoch am selben Fleck, aber längst nicht mehr als solitärer Baum auf einer Viehweide, sondern inmitten jüngerem Tannen- und Fichtenwald.
Hochmoore, Nebel, versprengte Weidetiere und holländische Touristen - wer es nicht bis in die schottischen Cairngorms schafft, findet im Nordschwarzwald ein schönes Pendant.